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Trends & Technologie | 1. Juli 2021

DZ BANK, BayernLB und Deutsche Börse weisen Funktionsfähigkeit von digitalen Smart Derivative Contracts nach

Die DZ BANK hat gemeinsam mit der BayernLB zum ersten Mal OTC-Derivate in Form von digitalen Smart Derivative Contracts („SDC“) gehandelt und die täglichen Zahlungen über die Deutsche Börse abgewickelt. Damit zeigten die Projektpartner erstmalig, dass solche Transaktionen am Kapitalmarkt vollständig digital funktionieren. Eingesetzt wurde dabei die Distributed-Ledger-Technologie („DLT“) und Cloud-Technologie.

Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg, denn der Prototyp der SDCs wurde ursprünglich im Innovation LAB der DZ BANK entwickelt. Die in dem Sketch skizzierte Idee (siehe Abbildung links) ist dabei gleich geblieben. Anschließend war noch ein weiter Weg zu gehen. Ein interdisziplinäres, unternehmensübergreifendes Team aus den Bereichen Risikocontrolling, Kapitalmärkte Handel, Operations und Recht sowie IT hat mit den Partnern viele Hürden aus dem Weg geräumt, um aus dem Prototypen ein rechtsverbindliches Testgeschäft zu ermöglichen.

In einem Blogbeitrag haben die Kollegen um Prof. Dr. Christian Fries, Peter Kohl-Landgraf und Björn Paffen erklärt, wie sich derivative Finanzprodukte neu denken lassen, wie SDCs funktionieren und welchen Mehrwert sie schaffen. Weiter vertieft wird das in dem Working Paper Smart Derivative Contracts.

Wie es nach dem Innovation LAB weitergegangen ist, fasst der Text der Pressemeldung aus dieser Woche zusammen:

DZ BANK und BayernLB haben erstmals erfolgreich ein außerbörsliches („OTC“) Zinsderivat in Form eines digitalen Smart Derivative Contracts („SDC“) gehandelt und die resultierenden Settlement-Zahlungen täglich über die Deutsche Börse abgewickelt. Anschließend haben sie den gesamten Lebenszyklus dieses OTC-Derivates über mehrere Tage vollautomatisiert und rechtsverbindlich prozessiert. Damit weisen die Institute nach, dass eine solche Transaktion vollständig digital realisiert werden kann.

Die drei Projektpartner implementierten das digitale OTC-Derivat mithilfe von Distributed-Ledger-Technologie („DLT“) und Cloud-Technologie. Ein Smart Derivative Contract digitalisiert die Vertragsinhalte und wickelt die Vertragsbedingungen selbstständig ab. Hierbei agierten DZ BANK und BayernLB als Handelspartner. Eurex Clearing, die zentrale Gegenpartei („CCP“) der Deutschen Börse, trat dabei als neutraler Kontoführer für Forderungsbeträge aus diesem nicht geclearten OTC-Geschäft auf.

Entscheidende Vorteile von Smart Derivative Contracts sind, dass der Marktwert nach einem vorab vertraglich vereinbarten einheitlichen Bewertungsmodell berechnet wird und ausstehende Forderungen und Verbindlichkeiten per automatisierter Buchung täglich ausgeglichen werden („Settled-to-Market“). Eine tägliche Vorfinanzierung stellt die effiziente Zahlungsabwicklung sicher. Darüber hinaus federn Smart Derivative Contracts Ausfallrisiken ab: Eine automatische Vetragsterminierung tritt ein, falls Vertragspartner die vereinbarten Geschäftsbedingungen nicht einhalten können. Die Distributed-Ledger-Technologie dient dabei als digitales Buchhaltungssystem für die Erfassung und Überprüfung der Transaktionsdaten sowie für den automatisierten Ausgleich der Forderungsbeträge.

Damit vereinfachen und beschleunigen Smart Derivative Contracts nicht nur die komplexen Abwicklungsprozesse von OTC-Derivaten. Sie schaffen darüber hinaus für die Beteiligten einer Transaktion einen ökonomischen Vorteil, denn sie reduzieren sogenannte Kontrahenten-Risiken – also das Ausfallrisiko eines Transaktionspartners – sowie prozessuale Unsicherheiten.

Das OTC-Derivat wurde in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und mit rechtlicher Unterstützung durch die Kanzlei Jones Day implementiert. Im nächsten Schritt sollen weitere Transaktionen mit Partnern, etwa aus dem Asset Management-Umfeld, folgen.

„Die erfolgreiche Verprobung des Smart Derivative Contracts zeigt, wie wir mit Hilfe neuer Technologien effiziente und innovative Kapitalmarktprodukte entwickeln können“, so Wolfgang Köhler, Kapitalmarktvorstand DZ BANK. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung, Homogenisierung und Automatisierung von Abwicklungsprozessen für OTC-Derivate am Kapitalmarkt. Außerdem eröffnet das Produkt die Perspektive, regulatorische Kosten zu reduzieren.“

„Die Entstehung digitaler Kapitalmärkte hat in Deutschland und den weltweiten Märkten rasant an Fahrt gewonnen, insbesondere im Bereich der digitalen Wertpapiere. Die erste vollständig digitale Abwicklung eines OTC-Derivats als „Smart Derivative Contract“ ist ein neuer herausragender Meilenstein und zeigt das Potenzial entsprechender Produkt- und Prozessinnovationen auch für komplexe Kapitalmarktprodukte. Wir sind stolz, mit dieser Pionierleistung gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern DZ BANK und Deutsche Börse einen entscheidenden Innovationsbeitrag auf diesem Gebiet zu leisten“, sagt Johannes Anschott, Vorstand der BayernLB mit dem Zuständigkeitsbereich Corporates & Markets.

Jens Hachmeister, Head of Issuance & New Digital Markets, Deutsche Börse, fügte hinzu: „DLT-basierte Lösungen eignen sich, um die Sicherheit und Effizienz von Produkten und Prozessen am Kapitalmarkt deutlich zu verbessern – insbesondere im außerbörslichen Bereich. Smart Derivative Contracts und der automatisierte Zahlungsausgleich via DLT sind hierbei vielversprechende Anwendungsfälle. Als neutraler Kontoführer sorgt die Deutsche Börse auch in dezentralen Finanzmärkten für Vertrauen und Effizienz.“

Über die DZ BANK
Die DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank in Frankfurt am Main gehört mehrheitlich den rund 800 Genossenschaftsbanken in Deutschland. Als Zentralbank und Spitzeninstitut hat sie den Auftrag, die Geschäfte der vielen eigenständigen Genossenschaftsbanken vor Ort zu unterstützen und ihre Position im Wettbewerb zu stärken.

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Sicherheiten und Liquidität. Als Technologieunternehmen entwickelt die Gruppe darüber hinaus moderne IT-Lösungen und bietet weltweit IT-Services an.

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