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Innovationsmanagement | 21. Dezember 2016

2. GENOHackathon: Neue Prototypen für die genossenschaftliche Finanzgruppe

Nicht nur nach Rom führen viele Wege – auch die Pfade zu neuen Ideen und vielversprechenden Prototypen sind vielfältig. Das hat für mich nicht nur der 2. GENOHackathon der genossenschaftlichen FinanzGruppe gezeigt, sondern auch die anderen Hackathons, die ich in diesem Jahr besuchen durfte.

Beeindruckt hat mich, wie bereits beim letzten GENOHackathon, die besondere Gruppendynamik, die bei solchen Ereignissen entsteht und fast alle Teilnehmer und Besucher ansteckt. So auch beim zweiten Hackathon der genossenschaftlichen FinanzGruppe, der vom 6. bis 8. Dezember auf dem Gelände des Factory Campus in Düsseldorf stattfand (erste Impressionen hier).

Auf einem Hackathon (Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“) geht es bekanntlich darum, dass die Teilnehmer in begrenzter Zeit eine konkrete Lösungsidee technisch zum Leben erwecken und einen Prototypen präsentieren.

Am 2. GENOHackathons haben 80 Mitarbeiter der genossenschaftlichen FinanzGruppe teilgenommen. Organisiert werden die GENOHackathons von der Rechenzentrale Fiducia GAD, der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) sowie der DZ BANK Gruppe. Mehr als 30 Ideen zum Bankgeschäft der Gegenwart und Zukunft wurden diesmal vorab eingereicht. Diese Ideen wurden in einmütigen Pitches vorgestellt. Anschließend haben die Teilnehmer 10 Ideen zur Entwicklung ausgewählt und Arbeitsgruppen gebildet. Die Gruppen aus Fachleuten und Entwicklern hatten anschließend 48 Stunden Zeit, ihre jeweilige Idee in einen Prototypen zu gießen und an einer Abschlusspräsentation zu arbeiten. Eine Experten-Jury aus der genossenschaftlichen FinanzGruppe hat die drei besten Projekte prämiert.

Unter den preisgekrönten Ideen ist mit „Snap ID“ zum ersten Mal auch ein Blockchain-Prototyp. Mich hat diese Anwendung besonders fasziniert. Bisher hatte ich viel über Identity Management gelesen und einige Artikel selbst verfasst (zum Beispiel hier im Innovationsblog) aber noch keine Anwendungsdemo gesehen. Mit „Snap ID“ können Bankkunden identitätsrelevante Informationen selbst freigeben und behalten die Kontrolle über ihre persönlichen Daten. Diese neue Technologie hat großes Potenzial für völlig neue Aktivitätsfelder und Ertragsmöglichkeiten und kann für Banken von hoher strategischer Bedeutung werden.

Daneben wurde „Gwyn“, ein genossenschaftliches Portal für Sharing-Dienstleistungen sowie „Sendbote“, eine Umfrage-App zur Qualitätsverbesserung der Bank-Beratung, prämiert. Aber auch die Qualität vieler weiterer vorgestellter Prototypen braucht sich nicht zu verstecken.

Spannend war der GENOHackathon für mich persönlich diesmal umso mehr, weil ich noch unter dem Eindruck des Ultrahack stand, der 10 Tage zuvor in Helsinki stattfand.  Der direkte Vergleich ist sicher nicht einfach und vielleicht auch nicht fair. Der Ultrahack war für jedermann geöffnet und hatte ebenfalls 10 eigene Fintech-Themen am Start, die dort in internationalen Teams bearbeitet wurden. Ein objektiver Fernvergleich der Hackathonpräsentationen ist schwer möglich. Die Präsentationen in Helsinki fand ich unter dem Strich etwas weniger überzeugend als in Düsseldorf. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass beim Ultrahack die Pitchzeit kürzer war und daher dort mehr auf Powerpoint präsentiert statt konkrete Anwendungen demonstriert wurden.

In Düsseldorf spürte man fast körperlich die Begeisterung der Teilnehmer dafür, endlich die eigene Idee präsentieren und im Team entwickeln zu können. Besondere Motivation ziehen die genossenschaftlichen Hacker auch daraus, für ihre Prototypen einen Paten für die weitere Umsetzung gewinnen zu können. Aber auch in Helsinki war die Motivation der internationalen Teilnehmer hoch, winkten hier doch neben Preisgeldern auch Investoren mit Unterstützung eines neu zu gründenden Startups

Welche der Methoden zu besseren langfristigen Ergebnissen führt, ist schwer zu sagen. Steven Johnson hat in seinem Buch „Wo gute Ideen herkommen“ festgehalten, dass Innovationen nicht nur durch die Brille des Wettbewerbs zwischen Personen und Unternehmen betrachtet werden können. Über einen langen Zeitraum spiele der Wettbewerb guter Ideen eine weit weniger zentrale Rolle als Offenheit und Vernetzung. Und diese Offenheit und Vernetzung wird durch alle Hackathon-Formate gefördert.

Insgesamt zeigen sowohl unsere eigenen Hackathons, der Ultrahack in Helsinki und die Hackathons anderer Bankengruppen, dass es derzeit keinen Mangel an Varianten gibt, um Ideen zu Prototypen zu entwickeln. Zwar ist längst nicht jede Idee neu und originell. Das ist freilich auch nicht die Erwartung. Wie am Beispiel „Snap ID“ gesehen, ist es manchmal allein faszinierend zu sehen, wie man eine bestehende Idee umsetzt. Gerade für uns in Banken und Finanzinstituten wird es sicherlich mit entscheidend für den Erfolg sein, einerseits neue Ideen zu generieren und andererseits ebenso stark und konsequent in der Umsetzung zu sein.

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