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Allgemein | 31. Januar 2019

Wenn sich Maschinen gegenseitig bezahlen

Von Dirk Elsner und Christopher Grigo

Zwar ist das Internet längst nicht mehr für alle Neuland. Dennoch können sich viele die potentiellen Möglichkeiten des Netzes nach wie vor nur schwer vorstellen. Zukünftig können sich nicht nur Computer und Telefone mit dem Internet verbinden, sondern auch alle möglichen anderen technischen Geräte. Diese kommunizieren nicht nur untereinander (von Maschine zu Maschine sozusagen), sondern können sich künftig auch gegenseitig für Leistungen bezahlen.

 

Internet der Dinge

Glaubt man der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dann ist das „Internet der Dinge“ (englisch “Internet of Things”, abgekürzt IoT) eigentlich ein alter Hut, denn es wird schon 20 Jahre alt. Mit IoT ist die “intelligente” Vernetzung zwischen  Gegenständen sowohl untereinander als auch nach außen hin über das Internet gemeint. Verschiedene Objekte, Alltagsgegenstände oder Maschinen werden dabei mit Prozessoren und eingebetteten Sensoren ausgestattet, sodass sie in der Lage sind miteinander zu kommunizieren. Glaubt man Experten, dann werde das Internet der Dinge Einfluss auf unsere Arbeit, unser Zusammenleben, auf Transport, Produkte und deren Herstellungsprozesse, Dienstleistungen, auf Gesellschaft und Politik nehmen. Nichts bleibe ausgenommen, alles werde vernetzt.

Machine-To-Machine-Payment

Ein oft strapaziertes Beispiel ist der vernetzte Kühlschrank, der laufend die Lebensmittel überprüft und bei Bedarf selbständig Milch nachbestellen kann. Kombiniert man nun die IoT-Technologie mit modernen Zahlungsmethoden, so spricht man vom sogenannten “machine-to-machine-payment”. Die ist dann erforderlich, wenn über IoT vernetzte Geräte Leistungen und damit verbundene Zahlungen auslösen ohne dass ein Mensch eingreift.

Was ist IOTA?

IOTA ist eine Kryptowährung, die sich selbst als sicheres Kommunikations- und Zahlungsmedium für das Internet of Things (IoT) versteht. Anstatt einer klassischen Blockchain nutzt das System das sogennante Tangle, welches Vorteile bezüglich Skalierbarkeit und Geschwindigkeit bietet. Im Gegensatz zur Blockchain gibt es bei IOTA keine Miner und Blocks, sondern lediglich Transaktionen. Diese sind miteinander verbunden und jeder, der eine Transaktion absendet, nimmt am Konsens teil. Wenn eine neue Transaktion gebildet wird, müssen zwei vorhergegangene Transaktionen verifiziert werden. Bei der Blockchain handelt es sich um einzelne chronologische Stränge, die Block auf Block setzen. IOTA hingegen nutzt viele Stränge. Durch einen derartigen Prozess besteht die Möglichkeit, die verifizierten Transaktionen endlos weiterzuführen.

Die IOTA-Stiftung verfügt über umfangreiche Industriekooperationen. Unter anderem entwickelt die Stiftung gemeinsam mit der Deutschen Telekom, Fujitsu und Samsung einen sogenannten „Datenmarkt“ auf Basis der in IOTA eingesetzten Technik.

In der Vergangenheit waren sowohl das IOTA-Projekt als auch die Kryptowährung selbst Gegenstand umfangreicher Kritik. Das beinhaltet auch Sicherheitslücken .

 

Schon heute Realität sind die kassenlosen Geschäfte von Amazon Go, bei denen Sensoren die in den Einkaufswagen gepackte Waren im Supermarkt registrieren und den Bezahlvorgang beim Verlassen des Geschäfts ohne Kassierer auslösen. Ein weiteres Beispiel: Im Wege von Machine-to-Machine-Payment könnte eine Maschine die notwendigen Vorprodukte autonom im „Internet der Dinge“ einkaufen und anschließend bei Übergabe des durch sie erstellten fertigen Produktes eine entsprechende Gutschrift erhalten.

Projekte

Mittlerweile haben sich einige Industriekonsortien gebildet. Hier haben sich Gründer, Manager, globale Unternehmen und Startups zusammengeschlossen, um die Möglichkeiten mit IoT- aauszuloten. Beim von der EU geförderten CityxChange-Projekt überlegt man, ob man künftig zum Bezahlen von Verkaufs- und Handelsdatenströmen IOTA einsetzt. Dies sind auf blockchainnaher Technologie basierende digitale Münzen (auch Token genannt). Der IOTA-Token (Internet of Things Applications) wurde mit dem Ziel entwickelt, autonomes Bezahlen zwischen miteinander kommunizierenden Maschinen zu ermöglichen. So ist beispielsweise künftig denkbar, dass elektrische Fahrzeuge bei einem Ladevorgang direkt über eine sichere, drahtlose IoT-Verbindung mit der Ladesäule die Kosten via IOTA abrechnen. Auch wenn IOTA für autonome Micropayments und auch andere Verfahren heute noch nicht frei von Mängeln und Kritik ist, so zeigen die Aktivitäten doch eine neue Zukunft des Bezahlens, die keine umfangreiche Zahlungsabwicklungsinfrastruktur benötigt.

Fazit

Derzeit steht noch nicht fest, ob ein privates, dezentrales Zahlungsinstrument das breite Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern erreichen kann. Die Technologie befindet sich noch in einer sehr frühen Phase. Dennoch zeigen sich große Industrieunternehmen experimentierfreudig. Insbesondere die Finanzindustrie könnte ihre Kompetenzen bei Themen wie Betrugsprävention, Geldwäsche, Identifizierung der Berechtigten sowie bei der Setzung sicherer Standards einzubringen und so Know-how bei finanzmarktnahen Services im Internet der Dinge aufbauen.

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