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Innovationsmanagement | 21. Februar 2018

Trendscouts erklären: Die Zukunft des Automobils – Das Connected Car

Das Automobil wie wir es heute kennen, steht vor einer fundamentalen Wende. Bis 2020 soll sich nach einer McKinsey Studie zufolge das Volumen für Connectivity-Dienste für das Auto, also Dienste zur Vernetzung des Fahrzeugs, verfünffachen. Schon heute kommt demnach für 13% der Neuwagenkäufer ein Auto ohne Internetfähigkeit nicht in Frage. Das sogenannte Connected Car wird also flächendeckenden Einzug erhalten. Doch was genau ist das eigentlich?

Ein Connected Car zeichnet sich durch die Fähigkeit der internen und externen Vernetzung aus. Eine interne Vernetzung meint den Datenaustausch zwischen einzelnen Fahrzeugsystemen,  eine externe Vernetzung die Verbindung zum weltweiten Netz.

Für diese Eigenschaften gibt es zurzeit drei voneinander abzugrenzende Umsetzungen des Connected Cars.

Als erstes ist das Built-In im Auto zu nennen. Bei dieser Variante ist das Infotainment System des Autos mit der Möglichkeit der internen und externen Vernetzung ausgestattet. Zur Nutzung ist also kein weiteres Device von Nöten.

Zweitens ist ein Nachrüsten über Zubehör möglich. Diese Variante ist insbesondere für ältere Autos interessant. Hierbei wird eine Art USB-Stick mit dem Auto verbunden, welcher dann zur Vernetzung und Datenerhebung genutzt wird. Häufig ist dieser auch mit einer Smartphone Anwendung verknüpft.

Die dritte Möglichkeit ist ein Anschluss eines Smartphones an eine Schnittstelle des Autos.

Die anschließenden Anwendungsmöglichkeiten des Connected Cars sind beinahe unbegrenzt und unterliegen aktuell einer starken Weiterentwicklung.

Sie reichen von passenden Restaurantvorschlägen auf Basis der täglichen Standortdaten des Nutzers, einer automatischen Routenplanung noch bevor der Nutzer im Auto angekommen ist unter Berücksichtigung der besten Stauumfahrungen in Echtzeit durch die Erhebung von aktuellen Verkehrsdaten. Durch die externe Vernetzung ist es außerdem kein Problem Internetradio oder Ähnliches zu hören. In Zukunft werden die Systeme noch schlauer werden und so zum Beispiel eine native Sprachbedienung für das diktieren von Textnachrichten bieten. Ähnlich, wie viele Nutzer es bereits von Smartphone kennen. Insgesamt profitieren die Nutzer von einem deutlichen Komfortzuwachs.

Die Anwendungsfelder lassen sich noch weiter spannen, wenn man an Zukunftsvisionen wie die Smart City denkt. Durch eine Vernetzung der Autos und der Stadtinfrastruktur lassen sich z.B. auf einen Blick freie Parkplätze anzeigen oder die Ampeln an den Verkehrsfluss anpassen, um dem Nutzer Tipps für die nächste grüne Welle zu geben.

Hat diese Technologie Zukunft? Ja, hat sie. Dies ist die einhetliche Antwort aller Studien. Das Connected Car und die dahinterstehenden Connectivity-Dienste sind ein klarer Wachstumsmarkt. Dem Portal Statista zu Folge wächst der Markt jährlich um 34% und wird durch autonome Fahrzeuglösungen im Straßenverkehr weiter an Zuwachs gewinnen.

Geschäftsmodelle könnten sich sogar aufgrund dieser Technologie ändern. Bei einem Connected Car werden unzählige Daten über Standort, Fahrverhalten, Laufleistung, etc. gesammelt. Diese können mit Hilfe von Big Data ausgewertet und anschließend monetisiert werden. So könnte ein Verkaufsprozess entstehen, der weit über den Autokauf hinausgeht. Die gewonnenen Daten können z.B. für Wartungserinnerungen oder andere Serviceangebote genutzt werden.

Viele Experten sehen für die Zukunft einen starken Konkurrenzkampf zwischen traditionellen Automobilherstellern und aufstrebenden Technologieunternehmen (Apple, Google oder Tesla), in dem insbesondere die traditionellen Hersteller um den Erhalt ihrer Gunst auf dem Automobilmarkt kämpfen müssen. Dies ist besonders deshalb interessant, da es zeigt, dass sich die Autombilbranche in einer ähnlichen Situation wie die Finanzindustrie sieht. Auch hier stehen die großen etablierten Banken unter Zugzwang auf Veränderung jüngerer Anbieter zu reagieren. 

Abschließend kommen wir also zu dem Ergebnis, dass das Connected Car immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Das Automobil und die Marktsituation werden sich grundlegend verändern. Glaubt man unzähligen Studien, ist die Zukunft, dass sich das Auto vom reinen Fortbewegungsmittel zum Device wandelt. Traditionelle Automobilkonzerne sollten sich mit dieser Thematik befassen, damit sie nicht abgehängt werden.

Sie haben Fragen, Anregungen oder Wünsche für zukünftige Themen in diesem Format? Das Trendscouting-Team freut sich auf Ihre Kommentare!

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*Alexander Rex ist berufsbegleitender Student der DZ BANK AG an der Frankfurt School of Finance and Management im Studiengang Wirtschaftsinformatik und Mitglied des Trendscouting Teams

Die Trendscouts der DZ BANK haben die Aufgabe, das Innovationsmanagement bei der Sichtung relevanter Trends und Inspirationen zu unterstützen. Im Rahmen verschiedener Formate gilt es, Know-how zu Themen rund um Innovation und Digitalisierung in die Bank zu tragen.

Mit unserem neuen monatlich erscheinenden Format „Trendsocuts erklären“ wollen wir nicht nur unsere Kollegen, sondern auch Sie als Leser des Innovationsblogs über die neusten Trends und Technologien informieren. Die Themen sind dabei so vielfältig wie unsere Arbeit selbst.

Schauen Sie mit uns auch in Zukunft über den Tellerrand der Finanzindustrie – zum Beispiel wie heute auf das Connected Car.

 

 

1 Kommentar

Vielen Dank für den Beitrag!

Ich stimme zu, dass die Connected Car Technologien eine Zukunft haben, obwohl ich mich frage, inwieweit sich diese neuen Technologien als Ablenkung erweisen werden?

Wo ziehen wir die Grenze zwischen Komfort/Unterhaltung und der Konzentration der Fahrer auf ihre einzige Aufgabe – das Autofahren.

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