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Innovationsmanagement | 1. März 2017

Digitale Führung – Management by WhatsApp?

Neben Blockchain und künstlicher Intelligenz ist das Thema der digitalen Führung sicherlicher eines der Buzzwords der letzten Jahre. Immer wieder wird postuliert, dass zur erfolgreichen Bewältigung der digitalen Transformation ein neuer Führungsstil benötigt wird. Nur was genau darunter verstanden wird – da teilen sich die Meinungen. Zeit also, eine Diskussion darüber zu starten. 

In den letzten Wochen habe ich einige Konferenzen, Klausuren und Führungskräfte-Workshops besucht. Was man immer wieder feststellen kann: In einem sind sich nahezu alle einig – dem Management bzw. den Führungskräften kommt im Rahmen der digitalen Transformation eine besondere Rolle zu. Die meisten Vorträge und Diskussionen rund um Innovation und digitale Transformation drehen sich dann jedoch eher um die Ausgestaltung neuer Filialtypen, Banking-Apps oder neuen Multikanalstrategien. Wie sich Führung vor dem Hintergrund der digitalen Transformation ganz konkret verändert, wird nach meinem Empfinden zu wenig thematisiert.

Wenn dann doch einmal über Digital Leadership gesprochen wird, dann stehen meist immer nur einzelne Aspekte im Vordergrund – zum Beispiel wie die Generation Y geführt werden will oder warum digitales Reputationsmanagement für Führungskräfte wichtig ist. Oder es wird diskutiert welche Anforderungen ein Chief Digital Officer erfüllen müsse. Das greift jedoch zu kurz. Alle Führungskräfte sind vom digitalen Wandel betroffen. Und Führung verändert sich auf mindestens drei Ebenen: einer strategischen, einer taktischen und einer operativen.

Auf einer strategischen Ebene müssen Führungskräfte eine digitale Vision und Agenda für ihren Verantwortungsbereich entwickeln. Das impliziert die Kenntnis der relevanten Trends und Technologien sowie von neuen Marktteilnehmer wie Fintechs & Technologieunternehmen.

Auf einer taktischen Ebene müssen Führungskräfte ihren Verantwortungsbereich in Strukturen und Prozessen auf die neue Arbeitswelt einstimmen. Das bedeutet die Integration von agilen Entwicklungsmethoden wie SCRUM und Kanban in Regelprozesse. Es beinhaltet auch die Einführung von Social Business Infrastrukturen und Collaboration Tools für eine optimierte Kommunikation und Zusammenarbeit.

Auf einer operativen Ebene müssen Führungskräfte dann im Rahmen der neuen Methoden und Tools auch digital führen (und nicht nur im persönlichen Kontakt). Wenn die Teamkommunikation mehr und mehr über Plattformen wie Yammer oder im Rahmen virtueller Teams stattfindet, muss auch dort geführt werden – also über Tools wie Slack & Co.

Alle drei Ebenen bringen ganz neue Anforderungen an das Handwerkszeug einer Führungskraft mit sich. Es reicht nicht aus soziale Medien zu nutzen, es geht vielmehr darum eine digitale Vision für den eigenen Verantwortungsbereich zu entwickeln und neue Methoden der Zusammenarbeit, des Wissenstransfers und der Kommunikation in den eigenen Verantwortungsbereich zu integrieren.

Die oben genannten Aspekte sind nicht vollständig. Sie sollen vielmehr ein erster Aufschlag für eine Diskussion sein. Welche Anforderungen sehen Sie noch auf die Führungskraft von Morgen zukommen? Wie wird sich Führung verändern? Ich bin gespannt auf Ihre Gedanken.

7 Kommentare

Sehr geehrte Damen und Herren,

mir scheint, als diene dieser Block nur der Selbstbelustigung der eigenen VR-Bank-Abteilung…. Bei Management via Whatsapp sollte jedes Unternehmen das dies in Betracht, zieht vorher intensiv die Nutzungsbedingungen lesen und sich dann die gleiche Frage nochmal stellen.

Fokussiert werden leider immer noch bestimmte Technologien rein technisch in das Unternehmen zu installieren. Gerade hinsichtlich Collaboration und Communication haben viele Unternehmen heute schon verschiedene Lösungen implementiert, nur leider die Unternehmenskultur (Menschen und Prozesse) dabei nicht immer genau so berücksichtigt und weiterentwickelt.

Allerdings gibt es schon erste Beratungsunternehmen die sich genau darauf spezialisiert haben und die Mitgestaltung/Weiterentwicklung der Unternehmenskultur im Blick haben! (z.B. http://mareif.de/).

Gerade Prozesse verändern sich im Rahmen digitaler Technologien (z.B. Chat, Stift-Nutzung bei Tablets, Machine Learning, Spracherkennung, Bots, Mobiles Arbeiten, usw.) immer schneller. Um so wichtiger ist es die eigenen Mitarbeiter zu unterstützen und Hilfestellungen bei dieser Transformation zu liefern! Nur so lassen sich die Potentiale digitaler Lösungen auch nutzen. Für die Führungskräfte bedeutet das eine besondere Verantwortung und ein Verständnis dieser Einsatz-Szenarien!

Auch die Hersteller von diesen digitalen Lösungen haben das verstanden und stellen Angebote zur Verfügung:
https://www.microsoft.com/de-de/aktionen/digital-workplace/default.aspx

Hallo Steffi,
Hallo Herr Entrup,

kann ihre Aussagen nur unterstreichen. Sehe ich genauso. Gerade bei dem von dir angesprochenen Führungsstil muss ich häufig an McGregors X-Y Theorie denken (https://de.m.wikipedia.org/wiki/X-Y-Theorie). Ist schon absolut richtig, dass sich Führungskräfte die tendenziell das Menachenbild Y verinnerlicht haben, es einfacher mit der digitalen Transformation sollten. Vielen Dank für Deine/Ihre Impulse,

Beste Grüße
Franz Welter

Hallo Franz,
das ist nicht nur eine spannende Fragestellung. Das ist unter Umständen auch eine existenzielle Fragestellungen im Hinblick auf zukünftige Wettbewerbsfähig von Unternehmen. Insbesondere wird es zu einer Machtverschiebung kommen. Die Fuehrungskraft als „Host“, die mit einer überzeugenden Geschichte in der Lage ist, Sinn zu stiften, wenn man fuer sie bzw das entsprechende Unternehmen arbeitet, gibt die Verantwortung in’s Team.
Das bedeutet Uneitelkeit, Vertrauensvorschuss, positive Grundhaltung zur Leistungsbereitschaft und intrinsischen Motivation von Menschen. Da darf man gespannt sein, wer diesen, für viele sicherlich harten Kurswechsel in der Fuehrung in der Lage ist, authentisch umzusetzen.
Danke für deinen Impuls.

Ich teile Ihre Einschätzung, Herr Welter, jede Führungskraft ist in strategischer und operativer Hinsicht gefordert, den eigenen Verantwortungsbereich und das Führungsverhalten auf die neuen Anforderungen der digitalisierten Welt hin auszurichten. Nur: Wie sieht das genau aus? Hier taugt das Erlernte vielfach nicht, eine „try and error“ Mentalität und andere Fehlertoleranz, also veränderte Unternehmenskultur ist flankierend zu begründen.

Sehr spannend und Danke für den Link zu Herrn Dr. Schutz. Werde ihn kontaktieren. Was ist denn die Quintessenz Ihrer Publikation? Wie verändert sich Führung Ihrer Meinunf nach?

Beste Grüße
Franz Welter

Das ist ja illust: Einer der Autoren von „Digitale Führung – Wie die neuen Technologien unsere Zusammenarbeit wertvoller machen“ (Heidelberg: Springer Gabler 2016, Autoren: Ciesielski, Martin A., Schutz, Thomas), Dr. Thomas Schutz lebt und arbeitet in Ihrem DZ Bank Gebäude am PP3/Behrenstrasse 73.

Wir haben gerade das Skript zu Band II „Digitale Führungskräfteentwicklung“ bei Springer Gabler abgegeben (Sept. 2017). Ein analoges Gespräch im Haus böte sich an …

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